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LAG-Mitglied ausgezeichnet: Internationales Fledermausmuseum Juliananhof

07. 08. 2014
Vorschaubild zur Meldung: LAG-Mitglied ausgezeichnet: Internationales Fledermausmuseum Juliananhof

Potsdam/Julianenhof (MOZ) Ursula Grützmacher vom Nabu-Regionalverband Strausberg-Märkische Schweiz konnte im Juli in Potsdam einen der drei Naturschutzpreise der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg für vorbildliches Engagement in Fledermausschutz und -museum erhalten.

 

Julia ist mitgekommen. Julia aus Julianenhof saß auf Ursula Grützmachers Arm, als die ehrenamtliche Leiterin des Internationalen Fledermausmuseums am Sonntag den Naturschutzpreis des NaturSchutzFonds Brandenburg aus den Händen der Umweltministerin entgegennahm. Die Handpuppe gehört schließlich zum Museumsinventar und hat eine Menge beizusteuern, wenn es um das Haus, all die Aktivitäten rund um dieses oder um den Regionalverband Strausberg-Märkische Schweiz geht.

 

Doch zunächst musste sie zuhören, als Stiftungsratsvorsitzende Anita Tack ein Loblied auf die Akteure und das Museum anstimmte. In ihrer Laudatio würdigte die Ministerin das Wirken der Nabu-Mitglieder für den Erhalt des in Feldsteinbauweise errichteten historischen Ensembles - paralleler Effekt zum Aufbau eines Fledermausmuseums. Vor allem aber lobte sie deren differenziertes Wirken, um die im Bewusstsein der Allgemeinheit weitgehend unbekannte und weltweit stark gefährdete Säugetiergruppe populär zu machen, Wissen über sie zu vermitteln.Dass das Museum in Julianenhof überdies zu einem touristischen Anziehungspunkt geworden ist, vergaß Anita Tack ebenfalls nicht zu erwähnen.

 

Dann aber hat sich Julia das Wort nicht länger verbieten lassen. Sie als Große Bartfledermaus saß gewissermaßen schon 1995 unterm Dach des Kuhstalls und zitterte mit ihren Artgenossinnen, was denn wohl mit dem Gutshof passieren würde. Damals war es der Fledermausexperte Dr. Joachim Haensel vom Verein Mausohr, der seit Jahr und Tag das Fledermaus-Artenspektrum in der Region erfasste und mit Helfern wie Ursula Grützmacher Zählungen in Quartieren unternahm. 50 Tiere wurden damals in der Wochenstube unterm Scheunendach bestimmt, das wusste Julia noch ganz genau.

 

Auch an die skeptischen Blicke von Friedhelm Schmitz-Jersch, damals Staatssekretär und inzwischen Vorsitzender des NaturSchutzFonds Brandenburg, konnte sich Julia erinnern. Es war 1998 um den Erwerb von Gebäude und Grundstück durch den NaturSchutzFonds gegangen - und das kostete etliche Euro, auch wenn immer wieder mal Fördergeld nach Julianenhof floss.

 

Insgesamt zehn Projekte sind so im Laufe von 15 Jahren auf den Weg gebracht worden: Kauf von Baulichkeit und Fläche, Sanierung Eiskeller und Dach sowie Gebäudesicherung, Ausbau des Kuhstalls in zwei Bauabschnitten, Gestaltung des Außengeländes mit TuNichtFläche und Infostelen zu den Fledertieren der Welt, Anlage des Fledermausgartens, Fledermaus-Kino mit Kamera-Blick in die Wochenstube der Fledermäuse, Installierung eines Fledermaus-Spiel- und Kreativtischs und gegenwärtig die Sanierung der zum Areal gehörenden Siedlerscheune. Auf diese Weise, rechnete Fledermauspuppe Julia vor, wurden mit LEADER-Mitteln und den erforderlichen Eigenmitteln mehr als eine Million Euro in Julianenhof investiert! Das dürfte Skeptiker wohl überzeugt haben.

 

Es wäre nicht das Einzige. Inzwischen ist das Museum bei jährlich etwa 3500 kleinen und großen Besuchern angelangt, die den Bildungs- und Naturerlebniswert der Einrichtung zu schätzen wissen. Auf jährlich 50 bis 70 Veranstaltungen von Projekttagen über Feste, Lesungen bis Feriengestaltung, Ausstellungen und mehr kommt das kleine Museum trotz aller personellen Engpässe einer ehrenamtlich betriebenen Einrichtung. Mithilfe von Arbeitsfördermaßnahmen, Projekt-, Praktikantenstellen u. Ä., vor allem aber großem Einsatz der Nabu-Mitglieder werden die Öffnungszeiten gesichert.

Für Julia und ihre Freunde ist damit stets viel los. Außerdem ist sie längst nicht mehr allein mit 50 anderen Fledermäusen. Zur Ausflugszählung im Juni flatterten 808 Familienmitglieder zur nächtlichen Jagd hinaus. Neben der Großen Bartfledermaus teilen nun auch Rauhhaut- und Mückenfledermaus das Quartier mit ihnen. Alle fühlen sich wohl in Julianenhof. So wie Julia am Sonntag in Potsdam, obwohl sie noch viel mehr berichten wollte.

 

Vom Amt Neuhardenberg, das die Museums-Leute für den Preis vorgeschlagen hatte, Schulklassen, Fledermaus-Wettbewerb. Doch ein Blick auf Frank Ott, Gerhard Grützmacher, Rainer Schinkel und Thomas Manig, die alle in Potsdam dabei waren, ließ sie verstummen. Danke reicht.

 

www.fledermausmuseum-julianenhof.de

 

 

 

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