Ausschuss der Regionen: Europäische Entscheidungsträger müssen dem ländlichen Raum mehr Aufmerksamkeit widmen
Das Potenzial der ländlichen Gebiete als Triebkräfte der Innovation und des sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalts in Europa war das Thema einer Konferenz der Fachkommission für natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR). Die Konferenz war Teil einer Reihe von Veranstaltungen in Innsbruck (Österreich), die der AdR aus Anlass des Europatages veranstaltet hat.
Ländliche Regionen sind von zentraler Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung und den territorialen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt. Die wirtschaftliche Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten ist ein wachsendes Problem in Europa. Es ist daher ein erklärtes Ziel des Europäischen Ausschusses der Regionen, das Potenzial ländlicher Gebiete mehr ins Blickfeld der politischen Entscheidungsträger der EU zu rücken.
„Viele Akteure auf nationaler und europäischer Ebene vertrauen hauptsächlich auf Ballungszentren, wenn es um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft Europas geht. Das führt dazu, dass ländliche Gebiete nicht die benötigte Förderung erhalten und das Angebot an öffentlichen Dienstleistungen zurückgeht. Das muss sich ändern. Wir müssen dringend das Potenzial ländlicher Gebiete als Zentren der Entwicklung und Innovation mobilisieren, um Herausforderungen wie Beschäftigung, sozialen Zusammenhalt und nachhaltige Entwicklung in Europa zu meistern", erklärte Francina Armengol i Socias , Vorsitzende der Fachkommission NAT und Präsidentin der Regionalregierung der Balearischen Inseln (Spanien).
Ländliche Gebiete und Mischgebiete machen in Europa 91 % der Landfläche und 43 % der Bruttowertschöpfung aus, 56 % der Arbeitsplätze befinden sich in diesen Gebieten und etwa 60 % der Bevölkerung leben dort. Die Alpenregion ist zwar eine der reichsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Regionen der Welt, jedoch auch hier nimmt das Stadt-Land-Gefälle stetig zu.
„Eine nachhaltige, umweltgerechte, innovative und wettbewerbsfähige Landwirtschaft ist Wirtschaftsmotor für den gesamten ländlichen Raum. Mit dem Programm für die ländliche Entwicklung sorgen wir für Beschäftigung in den Regionen. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass mit der ländlichen Entwicklung 2007 bis 2013 etwa 30 300 Arbeitsplätze gesichert wurden, davon mehr als drei Viertel außerhalb der Landwirtschaft“, betonte Andrä Rupprechter , österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. „Um die aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel, Globalisierung und stagnierende Märkte zu bewältigen, müssen wir diesen Weg konsequent fortführen."
AdR-Präsident Markku Markkula traf mit regionalen Sachverständigen, Wissenschaftlern und Politikern an der Universität Innsbruck zusammen, um zu erörtern, wie das Konzept der "intelligenten Städte" vor Ort Wirklichkeit wird; er nahm zudem an Bürgerdialogen teil, die mit örtlichen Partnern in vier Sprachen (Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch) veranstaltet wurden.
„Unsere Mitglieder sind Präsidenten von Regionen, Bürgermeister sowie Gemeinderatsmitglieder, die von den Bürgerinnen und Bürger gewählt wurden, um über die Fragen zu entscheiden, die ihnen am nächsten liegen. Da sie den Alltag der Bevölkerung aus nächster Nähe kennen, ist es wichtig, dass sie deren Wünsche und Anliegen auch nach Brüssel tragen. Deshalb war es uns immer ein zentrales Anliegen, den Bürgerinnen und Bürgern zuzuhören, und die Bürgerdialoge stehen im Mittelpunkt der Tätigkeiten unserer Institution und unserer Mitglieder, natürlich vor allem am Europatag", sagte Präsident Markkula abschließend.
Quelle: Ausschuss der Regionen
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