Heimischen Ökolandbau stärken: Regionale Beschaffung
Regionale Produkte liegen im Trend. Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts achten 65 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Lebensmittelkauf auf die regionale Herkunft. Das Ökobarometer 2010, eine vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene repräsentative Befragung zum Konsum von Biolebensmitteln, hat zudem gezeigt, dass bei 86 Prozent der Befragten Regionalität als Kaufgrund eine entscheidende Rolle spielt. Auch in der Gemeinschaftsverpflegung sind regionale Produkte gefragt, wie das GV-Barometer 2011 ergab: Für 57 Prozent der Entscheidungsträger in Betriebsrestaurants und Senioreneinrichtungen sowie 59 Prozent in Krankenhäusern und Sanatorien sind beim Einkauf von Lebensmitteln die regionale Herkunft der wichtigste Nachhaltigkeitsaspekt.
Im Gegensatz zu den Bezeichnungen ökologisch und biologisch ist der Begriff regional nicht gesetzlich geschützt, und es bestehen keine allgemeingültigen Anforderungen an regionale Lebensmittel. So gibt es in Deutschland laut Stiftung Warentest (test 4/2011) 14 unterschiedlich definierte Herkunfts- und Qualitätszeichen für regionale Erzeugnisse. Beispielsweise stammen bei Produkten mit dem Zeichen "Öko-Qualität Bayern" 80 Prozent der Zutaten aus dem Bundesland, während es mit der Kennzeichnung "Geprüfte Qualität Thüringen" nur 50 Prozent sind. Darüber hinaus gibt es derzeit fast 400 Regionalinitiativen, das heißt lokale Zusammenschlüsse von Bauern, Betrieben etc., die regionale Lebensmittel direkt vermarkten. Wer regionale Produkte servieren möchte, sollte sich also genau informieren, woher sie stammen.
Regional ist erste Wahl
Dieses Motto lässt sich jedoch nicht immer einhalten. Nach Informationen der Zeitschrift BIOwelt (Ausgabe 1/2011, S. 52) stelle sich beispielsweise die Beschaffung von regionalen Molkereiprodukten schwierig dar, denn rund die Hälfte der deutschen Biomilch werde in Bayern erfasst, verarbeitet und abgefüllt. Jedoch gäbe es in den vergangenen Jahren Entwicklungen, die Versorgung mit Milch und Milchprodukten wieder stärker in der Region anzusiedeln und die Wertschöpfung dort zu binden. Um Engpässe bei regionalen Erzeugnissen vorzubeugen, empfehlen sich daher mittelfristige Kooperationen in Form von Abnahmeverträgen, wie etwa zwischen Biolandwirten und Großküchen. Übrigens können sich solche Verträge preislich für den Abnehmer bezahlt machen, da sie den Erzeugern eine Abnahmesicherheit bieten.
Aus der Region für die Region
Neben der Förderung der regionalen Landwirtschaft stehen regionale Produkte unter anderem für Frische und Transparenz in der Lebensmittelerzeugung. Laut GV-Barometer 2011 wollen die Gäste mehrheitlich wissen, wo und unter welchen Bedingungen die Nahrungsmittel hergestellt wurden. Verantwortliche in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung können diesen Fakt sehr gut für die Gästebindung nutzen, indem sie mit der Verwendung von Erzeugnissen aus der Region werben und die Produzenten bekannt geben.
Nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch können regionale Lebensmittel punkten. Durch die kurzen Beschaffungswege von saisonalen Produkten aus der Region entstehen weniger Emissionen als bei Ferntransporten. Aber nicht nur Energieverbrauch und Emissionen werden reduziert, sondern auch die Abfallmenge. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung" im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Im Gegensatz zu überregionalen Erzeugnissen werden regionale Frischeprodukte vorwiegend in Mehrwegbehältern angeliefert. Ferner trägt die Produktion von regionaltypischen Nutzpflanzen und -tierrassen zum Erhalt der Kulturlandschaft bei, was den Freizeitwert und die Identifikation mit der Region steigert.
Fazit: Wer regionale Lebensmittel einsetzt, geht also nicht nur mit dem Trend, sondern unterstützt gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung und mit Bioprodukten den Ökolandbau in der Region.
Quelle: Bundesprogramm Ökologischer Landbau in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)