Regionale Wertschöpfung: Findlingshof Ruhlsdorf
Ruhlsdorf (MOZ) Steine zum "Singen" bringen - das ist in der kommenden Woche auf dem Findlingshof im Hohensteiner Ortsteil Ruhlsdorf möglich. Die Arbeit mit Klangsteinen könnte die Attraktivität der Region für Besucher steigern und zugleich Wertschöpfung generieren, glaubt Hofchef Kurt Zirwes.
Drei große Blöcke stehen schon in dem künftigen Seminarraum mit Blick auf grüne Wiesen, Felder, den Ruhlsdorfer See und steinernes Inventar vom Findlingshof. Kurz Zirwes tunkt seine Hände in eine Wasserschüssel und streicht dann mit Fingern und Ballen über die Lamellen des schwarzen Granits. Die fangen dadurch an zu schwingen und geben Laute von sich. Der kleine Stein mit dem eingearbeiteten Resonanzloch etwas hellere, der große Serpentenit aus China daneben eher dumpfe Basstöne.
Jürgen Heidemann aus Berlin, der am 3. Oktober auf dem Findlingshof einen Einsteiger-Kurs leitet, kann dem Gestein gar Musik entlocken, gibt solo und mit anderen Instrumentalisten Konzerte - am 3. Oktober um 18 Uhr auch in der Ruhlsdorfer Kirche. Doch es geht nicht allein um Klänge. Den Vibrationen in Händen, Armen und Körper werden verschiedenste Wirkungen zugeschrieben - beruhigend, anregend, ja sogar Heilendes wird ihnen nachgesagt.
Das ist allerdings nicht der Ansatz von Kurt Zirwes, der nach der Premiere mit Seminaren weitermachen will. "Schnupperkurse" für etwa sechs Personen hat er im Sinn - einfach mal ein Erlebnis mit dem singenden Stein bieten.
Steine haben es dem früheren Rheinländer ohnehin angetan. Sie seien ein Alleinstellungsmerkmal der Region. "Wir sind eine steinreiche Gegend", sagt der Ruhlsdorfer, der auch den Geotourismus stärker in Gang bringen und "Einheimische stolz darauf machen" will. Schließlich seien nicht nur viele Gesteinsarten auf Felder, an Wegen und Straßen zu entdecken, sondern in manchen Gebäuden seien bis zu zwei Dutzend Sorten verbaut. Erste Wanderführer habe er schon gewinnen können, darauf mehr Augenmerk zu lenken.
Überhaupt liegt dem auch in der Lokalen Aktionsgruppe Märkische Seen aktiven 57-Jährigen eine Vernetzung am Herzen. Etliche Angebote aus der Umgebung macht er bei seinen Gästen bekannt. Und versucht seit Längerem, Verantwortliche und Anbieter in den Orten dazu zu bewegen, sich gemeinsam zu vermarkten. Derzeit schauten zu wenige über den eigenen Tellerrand, macht er an einem halben dutzend Flyern deutlich, die jeweils nur einen kleinen Ausschnitt aus der Region abbilden. Und wenn ein Ausflugsbus nur zweimal am Tag fahre und unterwegs nicht mal bei Bedarf in einigen Dörfern halte, sei das nicht eben hilfreich.
Die Klangstein-Seminare passen sich aus seiner Sicht auch gut in die Gesundheitsregion ein.Vorstellbar seien Verknüpfungen mit Physio- oder Psychotherapeuten, Heilpraktikern und anderen ebenso wie Kombinationen mit Kneipp oder Feuer.
Nicht zuletzt böten Steine Möglichkeiten für Wertschöpfung in der Region. Er selbst baut mit Partnern Bänke und Tische aus Stein. Zudem bieten sich bestimmte Arten als Sockel für Kunst an, zum Beispiel für Bronzeplastiken. Bei den Klangsteinen kann er sich eine Kooperation mit Steinmetzen vorstellen, und Holz- oder Metallkünstler könnten passende Gestelle mit integrierter Wasserschale sowie Sitze fertigen, schwebt ihm vor.
Am 3. Oktober werden neben dem Einsteiger-Workshop noch weitere Angebote auf dem Hof, Altruhlsdorf 13, bereitgehalten. So soll das Eiszeitmobil dort Station machen, werden "Steinvögel" von Günther Maschinger und andere Arbeiten von Steinbildhauern angeboten.
www.findlingshof-strausberg.de
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