Landflucht: Bleiben, gehen, wiederkehren?
Positionspapier des dlv nimmt Abwanderung von jungen Frauen aus ländlichen Regionen in den Blick
Berlin, 26.11.2013 - Der aktuelle Entwurf des Koalitionsvertrags sieht eine gleichwertige Entwicklung in Stadt und Land vor. Gemeinsam mit Kommunen und Ländern sollen die Strategien zum Bevölkerungswandel weiter entwickelt werden besonders für die strukturschwachen Regionen. Hier den Blick klassisch auf die Kriterien jung und alt zu richten, greift zu kurz. In seinem aktuellen Positionspapier fordert der Deutsche LandFrauenverband (dlv) daher, die verstärkte Abwanderung junger Frauen aus dem ländlichen Raum in den Blick zu nehmen. „Die Koalitionspartner blicken auf den ländlichen Raum, aber bisher sehe ich nicht, dass sie sich einer grundlegenden Herausforderung nähern: das Leben auf dem Land so zu gestalten, dass junge Frauen bleiben oder zumindest gut zurückkehren können. Die Bedürfnisse einer ganzen Frauengeneration dürfen nicht länger ignoriert werden. Mit jeder abgewanderten Frau verliert der ländliche Raum auch eine potenzielle Familie“, erklärt Brigitte Scherb, Präsidentin des dlv.
Bisher wandern junge Frauen aus den ländlichen Regionen häufiger ab als junge Männer. Bleiben, gehen, wiederkehren? Das sind individuelle Entscheidungen. Was aber, wenn diese Entscheidung maßgeblich auf Grund der Rahmenbedingungen getroffen wird? „Den Ausschlag für den weiteren Weg geben der Ausbildungsplatz, später die Arbeitsstelle oder die Kinderbetreuung“, so Brigitte Scherb. „Es ist die Aufgabe der Kommunen, der Länder und des Staates hier gute Bedingungen zu schaffen. Im Augenblick gelingt es immer seltener, junge Menschen und insbesondere die jungen Frauen wieder zurück zu gewinnen. Ich appelliere an die Politik, die Wanderung junger Menschen als Chance zu begreifen und die Voraussetzungen für ein Landleben mit Zukunft zu schaffen.“
In den Koalitionsverhandlungen haben sich die beiden Parteien geeinigt, das Breitbandnetz auszubauen, um die digitale Kluft zwischen Stadt und Land zu verringern. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Telearbeitsplätze im ländlichen Raum zu schaffen. Die Technik ermöglicht, das Potenzial der gut ausgebildeten Frauen auch in abgelegenen Gegenden zu nutzen. Darüber hinaus verbessert sich die Lebensqualität im ländlichen Raum durch eine zeitgemäße Nutzung des Internets und der sozialen Netzwerke als wichtige Kommunikationsmittel. Das ist ein wichtiger Baustein, weitere Stellschrauben sind die Kinderbetreuung oder der öffentliche Nahverkehr.
Quelle + Pressekontakt:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)
Astrid Falter
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