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Hierbleiber gesucht

24. 01. 2014

Seelow (MOZ) Erst in drei bis vier Jahren kann es erste Erfolge zeigen, das neue Projekt "Hierbleiber gesucht". Es hat zum Ziel, über langjährige Kooperationen von Unternehmen, Vereinen und Schule jungen Menschen in der Region eine Perspektive zu geben.

 

In den nächsten zehn Jahren werden im Seelower Rathaus sowie in der Amtsverwaltung Seelow-Land zehn Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden. In manchen Handwerksbetrieben der Stadt fehlt jetzt schon der Fachkräfte-nachwuchs. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass junge Leute weiterhin abwandern, um außerhalb ihrer angestammten Heimat einen Ausbildungsplatz oder einen Job zu finden. Diese Kette soll mit dem ehrgeizigen Projekt "Hierbleiber gesucht" durchbrochen werden.

 

Die Stiftung SPI (Sozialpädagogisches Institut Berlin - Walter May) Ausbildung und Qualifizierung gGmbH stellte am Donnerstag das Projekt vor. Das Team mit Carsten Hiller, Sascha Quäck und Erik Neumann überzeugte bei der Präsentation mit seiner sehr lockeren und offenen Art. "SPI ist ein grundsolider Partner", lobte Vizelandrat Lutz Amsel (Linke). Deshalb habe sich der Kreis als Projekt-Träger auch für ihn entschieden. "Vor allem in der ländlichen Region haben wir ein doppeltes demografisches Problem", machte Amsel deutlich. Zum einen würde die Bevölkerung überaltern und zum anderen wanderten die wenigen jungen Menschen auch noch ab. Deshalb habe der Kreis dieses Projekt mit initiiert. Geboren wurde die Idee auf dem Fachtag Kinder.Stiften.Zukunft 2012.

 

Das Prinzip: Beginnend ab neuem Schuljahr 2014/15 soll möglichst allen Siebenklässlern der Seelower Oberschule angeboten werden, dass sie bis zur 10. Klasse ein Partner begleitet. Das können Unternehmen, Einrichtungen oder Vereine sein. Die ersten Partner stehen bereits fest, wie etwa das Unternehmen avado Group Strausberg, die Seelower Wohnungsbaugesellschaft, das THW und der Heimatverein Seelow oder der Jugendförderverein Frankfurt. Peter Strohbach vom THW hat die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen. Strohbach erläuterte auch gleich, wie THW und Schule zusammenpassen. Das Projekt soll in Unterrichtsbausteine eingreifen. So könnten Schüler theoretisch erworbenes Wissen praktisch testen. Was ist eine schiefe Ebene? Wie funktionieren Hebelgesetze? Was ist ein Flaschenzug? "Wir wollen den Nachwuchs hier halten und natürlich auch für unseren Ortsverband neue Aktive gewinnen", sagte Strohbach.

 

Bürgermeister Jörg Schröder unterstrich, wie wichtig der Stadt dieses Projekt ist. Er appellierte an die Unternehmer der Stadt und des Umlandes, sich jetzt einzubringen und die Chance zu nutzen. Bis zum Sommer werden die drei Männer des Projektteams auf viele Firmen zugehen, werden informieren, sie mit ins Boot holen. Sewoba-Geschäftsführer Hans Peter Thierfeld will das Thema beim nächsten Unternehmerstammtisch in Seelow ansprechen. Als Mitglied des Präsidiums der IHK will er auch über diese Schiene werben. Frank Weber von der avado Group Strausberg erhofft sich von dem Projekt, dass mehr junge Leute die Potenziale vor Ort sehen. Es gebe viele kleine interessante Firmen. Die Schüler müssten keinesfalls nur in die Ferne schweifen.

SPI sichert eine Begleitung der Partner zu, wird vermitteln und die Kontakte halten. "Und wir werden korrigieren", zeigte sich Christian Hiller überzeugt. "Weil in der Praxis eben manches ganz anders läuft zunächst gedacht." Man sei offen für jede Idee. Das Projektteam sichert auch die Einbindung auf internationaler Ebene, zumal "Hierbleiber" u.a. auch mit Mitteln der EU gefördert wird - bis März 2015. Durch die Kontakte der Stiftung nach Oberösterreich und der Region um Verdun in Frankreich wisse man, dass es dort ähnliche Probleme gebe. "Wir erhoffen uns daraus einige Inspirationen auch für diese Region hier", so Erik Neumann.

 

Kontakt:

SPI, Ernst-Thälmann-Straße 6-9, Tel. 03346 2015820, mobil 015208433815, E-mail: hierbleiber-mol@spi-aundq.de

 

Quelle: Märkische Oderzeitung

 

 

Bild zur Meldung: Hierbleiber gesucht

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