Ostbrandenburg: IHK-Vollversammlung hat eine Position zur Flüchtlingssituation beschlossen
Unter der Überschrift „Herausforderung annehmen – Unternehmen integrieren“ heißt es unter anderem: „Die IHK Ostbrandenburg berät zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und zur Fortbildung von Flüchtlingen. Sie engagiert sich gezielt in der Vermittlung zwischen Ausbildungsunternehmen und anerkannten Flüchtlingen, die eine Einstiegsqualifizierung oder duale Berufsausbildung anstreben.“
Dieses Jahr werden laut Schätzungen weit mehr als 1.000.000 Flüchtlinge nach Deutschland gelangen. Rund drei Prozent der Flüchtlinge werden laut Königsteiner Schlüssel nach Brandenburg verteilt. Die große Zahl an Flüchtlingen birgt Chancen und Risiken und stellt das Land Brandenburg und die Region Ostbrandenburg im Spannungsfeld von Hauptstadtregion, ländlichem Raum und polnischer Außengrenze vor große Herausforderungen.
Aufgrund der demografischen Entwicklungen bietet der Zuzug von Flüchtlingen die Möglichkeit, die negativen Auswirkungen des demografischen Wandels zu verringern und langfristig neue Auszubildende, neue Fachkräfte und in vielfacher Hinsicht neue potenzielle Kunden zu gewinnen. Jedoch sind viele Flüchtlinge kaum oder gar nicht formal qualifiziert, etliche waren bisher bürgerkriegsbedingt ohne Chance auf kontinuierliche Schulbildung. Selbst gut qualifizierte Flüchtlinge haben in der Regel keine deutschen Sprachkenntnisse. Für das Gelingen von Integration und wirtschaftlicher Teilhabe ist es deshalb unabdingbar, dass die Flüchtlinge mit Bleibeperspektive schnellstmöglich deutsche Sprachkenntnisse erwerben und in Schulbildung, Ausbildung und Beschäftigung kommen. Dabei ist es wichtig, dass bei allem Engagement für Flüchtlinge die Problemstellungen Einheimischer – wie Langzeitarbeits-lose und leistungsschwächere Jugendliche – nicht aus dem Blick gelangen.
Die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg engagiert sich wie folgt:
- Sie stimmt sich eng mit den regional und kommunal zuständigen Akteuren und Institutionen wie Landkreisen, Arbeitsagenturen und Jobcentern ab, um Doppelstrukturen zu vermeiden und zu gewährleisten, dass die zuständigen Partner bestmöglich zusammenarbeiten
- Sie gewährleistet aktiven Informationstransfer zum Thema an die Mitgliedsunternehmen mit dem Schwerpunkt der Integration in den Ausbildungsmarkt
- Sie berät zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und zur Fortbildung von Flüchtlingen
- Sie engagiert sich gezielt in der Vermittlung zwischen Ausbildungsunternehmen und anerkannten Flüchtlingen, die eine Einstiegsqualifizierung oder duale Berufsausbildung anstreben
- Sie unterstützt die europa- und bundespolitischen Forderungen des DIHK im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation
Die Wirtschaft Ostbrandenburgs fordert die Politik auf, dass
- die bestehenden Angebote an Deutschkursen für Flüchtlinge flächendeckend und langfristig noch stärker ausgebaut werden, damit die Flüchtlinge Sprachkenntnisse erlangen, die es ermöglichen am wirtschaftlichen Leben ihren beruflichen Qualifikationen und Kenntnissen entsprechend teilzuhaben
- die Kompetenzerfassung schnellstmöglich erfolgt
- Flüchtlingen die bisher keinen Schulabschluss haben, der nachträgliche Erwerb dieser Grundlagenbildung ermöglicht wird, um eine duale Berufsausbildung aufnehmen zu können
- regionale Betreuungsstrukturen für die Integration der Flüchtlinge aufgebaut werden
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