MOL: STIC fördert Existenzgründungen im ländlichen Raum
Letschin (MOZ) Seit April 2014 unterhält die Stic-Wirtschaftsfördergesellschaft des Kreises das Gründungszentrum Oderbruch in Letschin. Es soll Anker und Ansprechpartner für Unternehmen im ländlichen Raum sein. Schon bald könnte ein ganzes Gründerhaus daraus werden.
Die meisten Frauen hatten von der Arbeitsagentur den Tipp bekommen, sich ans Stic zu wenden. Dort werden Gründer in der Vorbereitungsphase beraten, bei der Gründung selbst begleitet und auch noch im Nachgang betreut. "Ich bin richtig froh", sagt Magdalena Henke. Die 27-Jährige will sich mit ihrem mobilen Nagelstudio selbstständig machen. Im Nebenerwerb hat sie schon Erfahrungen gesammelt. "Aber was da noch so alles dazu gehört, wenn ich nur an die ganzen Steuersachen und den Businessplan denke", sagt die Neuhardenbergerin.
Das Stic hat eigens einen kleinen Gründerkurs für Frauen zusammengestellt. Sie kommen aus verschiedenen Orten. Ramona Stellbogen aus Falkenberg ist demnächst als selbstständige Lehrkraft in der Gesundheitsbranche tätig, will unter anderem die Ersthelferausbildung in Betrieben anbieten. Auch sie holte sich im Stic das nötige Rüstzeug.
"Es geht uns bei diesem speziellen Kurs für Frauen auch darum aufzuzeigen, wie sie Beruf und Familie vereinbaren können", erklärt Claudia Rosenstengel vom Stic. Zum Programm gehören deshalb immer auch Besuche von Gründerinnen. Sie sind glaubwürdige Vermittler, können aus eigenem Erleben berichten, wo es in der Startphase hakte, welche Fehler man vermeiden sollte.
Die meisten, die sich einmal für den Weg in die Selbstständigkeit entschieden haben, halten durch. "Sie brauchen mitunter länger für diese Entscheidung, aber sie sind dann ausdauernder, nachhaltiger", bescheinigt Claudia Rosenstengel. Es gebe zwei Gruppen: einmal die ganz jungen Frauen und dann jene in der zweiten Lebenshälfte. Wenn die Kinder groß sind, sucht so manche eine neue Herausforderung.
Mit dem Gründungszentrum in Letschin hat das STIC ein Angebot im ländlichen Raum geschaffen. Dafür wurde die oberste Etage der alten Schule hergerichtet - schlicht, aber durch die Verknüpfung mit der historischen Architektur auch im Innern des denkmalgeschützten Gebäudes sehr ansprechend.
STIC-Geschäftsführer Andreas Jonas möchte, dass mehr wird aus diesem Anlaufpunkt. Ein Gründerhaus im Kleinen, ähnlich wie dem am Standort Strausberg, in das sich zahlreiche Firmen eingemietet haben, schwebt ihm vor. Die alte Schule würde sich ideal eignen. "Die Lage ist sehr gut, Letschin ist für das gesamte Umland des Bruchs Anlaufpunkt", sagt Jonas. Die Räume der alten Schule werden derzeit kaum genutzt. In der zweiten Etage sollen die Klassenzimmer so verändert werden, dass daraus Büros entstehen - mit Platz für kleine Firmen, die jetzt noch irgendwo in heimischen Räumen allein werkeln. "Im Gründerhaus wären Austausch und Kooperation möglich", sieht es Jonas.
Für solch ein Vorhaben im ländlichen Raum hat das STIC Förderanträge gestellt und im Mai nun die Bewilligung durch das Landwirtschaftsministerium erhalten. Frühestens 2017 könnten Umbauarbeiten beginnen, die wohl gut eineinhalb Jahre dauern würden. Bürgermeister Michael Böttcher hat Unterstützung zugesagt. Denn das Vorhaben muss zunächst vom Gemeinderat befürwortet werden, ehe es starten kann.
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